Die Wasserspinne und eine Wanderausstellung der besonderen Art
Spinnen haben leider nicht gerade den besten Ruf, immernoch fürchten sich viele Menschen vor den achtbeinigen Gliederfüssern. Dabei sind sie an sich sehr faszinierende Tiere, mehr siehe unterster Absatz.
Die tausenden Arten unterscheiden sich im Aussehen, Verhalten, Lebensraum und Jagd stark, doch eine Art fällt ganz besonders aus dem Rahmen, da sie die einzige ist, die einen aquatischen Lebensstil verfolgt: Die europäische Wasserspinne (Argyroneta aquatica), auch als Silberspinne bekannt. (Siehe Bild by Norbert Schuller)
Es scheint wie ein Wunder dass sich ein Tier was sich äußerlich kaum von seinen landlebenden Vereandten unterscheidet so perfekt im Wasser zurecht kommt, andere Spinnen können zwar zeitweise im Wasser überleben, aber zu einer gezielten Fortbewegung und einem dauerhaftem Verweilen im Wasser sind sie nicht im Stande.
Die Wasserspinne dagegen ist ein exzellenter Taucher und Schwimmer, schnell bewegt sie sich durch ihren Lebensraum, vegetationsreiche, saubere Steh- oder sehr langsame Fließgewässer. Luft holt die Spinne durch ihre Tracheenlungen, die sich, wie kleine Fächer aussehend, im Hinterleib befinden. Sie streckt also nur ihren Hinterleib aus dem Wasser und verschwindet, was für einen Menschen seltsam aussehen mag. Beim abtauchen nimmt sich die Spinne aber zusätzlich noch etwas von der Oberfläche mit: Eine Luftblase. Der Transport wird durch feine Häärchen an den Hinterbeinen und dem Hinterleib gewährleistet. Die gesammelten Luftblasen werden nun zum Heim der Spinne gebracht, ihrem "Luftschloss". Hinter diesem steckt ein ausgeklügelter Plan: Zwischen einigen Wasserpflanzen webt die Spinne eine feines engmaschiges Netz, was die Blasen am auftauchen hindert, mehrere Stabilisationsfäden sorgen für den dauerhaften Bestand des Heimes was täglich ausgebaut wird. In der Taucherglocke hat die Spinne nun alles was sie braucht, Sauerstoff zum atmen, einen Platz zum verweilen und zum Verzehr der Nahrung. Die gut vernetzte Glocke besitzt auch einige nach außen gespannte Fäden. Jene werden von der an den Fäden herum-kletternden Spinne stets überwacht, nimmt sie einige Vibrationen wahr, die auf ein Beutetier wie einen Wasserfloh hinweisen schnellt sich aus der Glocke und packt das Opfer, welches mit einem Biss überwältigt wird, bei dem ein tödliches Toxin injiziert wird. Als eine der wenigen einheimischen Spinnen kann sie durch den Biss auch einem Menschen zusetzen, der Schmerz ist mit dem eines Wespenstichs zu vergleichen.
Die Spinnenjungen werden ebenfalls in der Glocke aufgezogen, Männchen und Weibchen bleiben zeitweise in der selben Glocke für die Aufzucht zusammen.
Bei aller Stabilität, auch das Luftschloss der Spinne ist nicht unzerstörbar, die ab und zu entweichenden Blasen werden zwar wieder ersetzt, doch ein Fisch oder ein unachtsamer Mensch haben sicher schon oft die lange Arbeit der Spinne zunichte gemacht, da heißt es dann wieder, weben und Luftblasen sammeln im Akkord.
Für ihre außergewöhnliche Lebensweise benötigt die einzige aquatische Spinne der Welt sauberes Wasser, was immer seltener zu finden ist, der Bestand schrumpft und die Spinne gilt bereits als Stark gefährdete Art.
Die Wanderausstellung "Faszinierende Welt der Spinnen" welche momentan in Deutschland tourt , (Momentan im Bienenmuseum Weimar) versucht etwas am, schlechten Image der Spinnen zu schrauben und bringt dem Besucher diese Faszinierenden Cheliceraten, so der wissenschaftliche Name der Klasse der Gliederfüsser zu dem die Spinnen angehören, näher zu bringen. Die Ausstellung präsentiert 40 ausgewählte Spinnenarten aus aller Welt, darunter Arten wie die Schwarze Witwe oder riesige Vogelspinnen. Neben diesen werden auch nahe Verwandten der Spinnen, wie Skorpione vorgestellt sowie riesige Tausendfüsser.
Man erhofft sich viele Vorurteile aus der Welt zu schaffen und die Menschen für die allgegenwärtigen aber doch so missverstandenen Tiere zu begeistern. Die Veranstalter selbst waren überrascht und zufrieden darüber, dass selbst einige etwas voreingenommene Besucher am Ende doch noch ihren Spaß an den Tieren hatten.
Fazit: Sehenswerte Ausstellung mit "Aha!-Effekt",
auf jeden Fall einen Besuch wert!