Seltsamer Tiefseeräuber: Der Riemenfisch
Es ist selten dass dieses Tier überhaupt an der Oberfläche auftaucht und wenn, dann wird man es wahrscheinlich nicht mal für einen Fisch halten. Sein unglaublich langer Körper steht senkrecht im Wasser, etwas was bei Fischen sehr seten und bei einem Tier dieser Größe einmalig ist. Hauptsächlich nachts wagt sich diese mysteriöse Kreatur in höher gelegene Wasserschichten...
Die Rede ist vom Riemenfisch (Regalecus glesne), ein Tier was man sich im Traum kaum vorstellen kann.
Der Riemenfisch gehört zu den Glanzfischen und bewohnt normalerweise Tiefseeregionen, weltweit in tropischen bis gemäßigten Ozeanen. Das beeindruckenste an ihm ist seine respektable Größe, Schätzungen zu Folge liegt die Durchschnittslänge zwischen 2,50m - 5m, durch Kadaver und Untersuchungen wissen wir jedoch, dass einige Exemplare noch um einiges größer sind: Bis zu 15,20m sollen die gewaltigsten Vertreter dieser Art erreichen, damit ist er der längste Knochenfisch der Welt und wird ansonsten unter den Fischen nur vom Walhai in Länge geschlagen.
Der Körper ist silbergrau gefärbt mit weißer Unterseite, während ein strahlend roter Flossenkamm den Rücken ziert. unregelmäßig ziehen sich senkrechte schwarze Streifen über den Körper des Fisches. Interessant sind die langen roten Fortsätze am Kopf des Tieres deren Funktion jedoch noch nicht geklärt ist. (Temperaturmesser? Soziale Interaktion?)
Wen es um die Größe geht spalten sich jedoch die Meinungen, so sind z.B nicht alle Experten der Meinung das die Tiere über 12m lang werden können, einige sind auch der Meinung mehr als 8m seien außer in Einzelfällen, "nicht drin". Tatsächlich lässt der Riemenfisch viel Spekulationen zu, lebende ausgewachsene Riemenfische sind so gut wie nie beobachtet worden, die wenigen Anhaltspunkte die man hat stammen aus Berichten, Kadavern und einigem Bildmaterial. Ernähren könnte sich der Fisch sowohl von Plankton und Krill als auch von Tintenfischen, Fischen und Mollusken, da man in der Tiefsee nicht wählerisch seien sollte käme auch beides in Frage.
Die Jungtiere leben nahe der Oberfläche bis sich sich irgendwann auf ewig in die Tiefsee zurück ziehen, so ist es normalerweise aber Ausnahmen bestätigen die Regel: Wenn auch nur ausgesprochen selten verirren sich Riemenfische auch tagsüber mal an die Oberfläche, was verwirren mag ist das sie senkrecht im Wasser stehen. Wie ein sich langsam windender Stab gleiten sie langsam voran, bei Aufregung kann der Fisch aber auch blitzschnell manövrieren oder in der wieder in der Tiefe verschwinden. Der Sinn dieser Art der Fortbewegung ist noch nicht endgültig geklärt, wahrscheinlich schreckt es mögliche Feinde ab die so ein skurriles Objekt nicht gewöhnt sind.
Bei ihre seltenen Ausflügen blieben Riemenfische aber wahrscheinlich nicht unbemerkt: Seit der Antike ranken sich Legenden um Seeschlangen, welche die Meere unsicher machen sollen, ein Großteil dieser Erzählungen ist erdichtet aber in Expertenkreisen ist man sich einig, dass diese Geschichten einen wahren Kern haben. Während einige der Auffassung sind, Seeschlangen existieren wirklich wenn auch nur an wenigen Küsten, sind andere der Meinung der Riemenfisch hätte zu diesen Sagen angestiftet. Allein sein Kopf mit den langen roten Auswüchsen erinnert schon stark an die Beschreibungen antiker Seefahrer.
Außerdem existiert noch die Legende vom Heringskönig: Hier soll ein langer Schlagenartiger Fisch die Heringsschwärme auf ihren Wanderungen anführen, wahrscheinlich sind auch hier wieder zufällig auftauchende Riemenfische im Spiel.
Auf jeden Fall sind diese Tiere hochinteressant, leider ist frei verfügbares Bildmaterial rar, weshalb der Meeresbucht nur die wenigen nicht sehr ergiebigen Aufnahmen zur Verfügung stehen. (Bild oben: Zeichnung eines Riemenfischs, Bild Mitte: Mehrere Männer halten einen Riemenfischkadaver, Bild unten: Eine Riemenfischlarve)