Neunaugen: Die Kieferlosen
Beim Anblick eines Neunauges würden viele sicherlich an einen Fisch denken. Aber es ist keiner. 500 Mio. Jahre alt ist diese Klasse der sogenannten Agnatha, der Kieferlosen, zu der in der Vergangenheit viele Arten zählten. Heute sind als einzige die Neunaugen übrig geblieben. Aus den Agnathen haben sich zwar alle Fischarten entwickelt, sie besitzen aber zahlreiche anatomische Merkmale, welche die jeweils andere Klasse nicht vorweisen kann. So haben die Neunaugen als einzige echte Wirbeltiere keinen Kiefer, den sie öffnen und schließen können. Sie haben eine andere Technik: Saugen und Raspeln. Die meisten Neunaugen besitzen einen scheibenartigen Mund, mit dem sie sich an Fischen festsaugen. Wenn das passiert ist raspeln sie Fleisch aus ihrem Opfer und saugen Blut. Dies geschieht durch Hornplättchen (Bild unten by Drow_male) welche im Maul des Neunauges sitzen.
Eine spezielle Substanz verhindert ein Blutgerinsel, was das Neinauge so auch für die Medizin interessant macht. Interessant sind jedoch speziell zwei Arten die nicht raspeln: Das Oberintalienische- und das Ukrainische Bachneunauge. Jene Arten fressen als Jungtiere im Larvenstadium Kleinstorganismen im Boden. Sobald sie sich zu ausgewachsenen Tieren entwickeln, verliert der Darm seine Funktion und beginnt zu schrumpfen. Nachdem die Neunaugen sich gepaart haben müssen sie so, zwangsläufig sterben.
Es gibt zahlreiche verschiedene Arten dieser Kieferlosen die bis zu 85cm lang werden können und sowohl im Süßwasser als auch im Meer leben. Den Namen Neunaugen bekamen die Tiere übrigens dadurch, dass man ihre Nasenlöcher und ihre sieben Kiemenspalten in der Vergangenheit ebenfalls als Augen deutete. Somit ergaben sich auf jeder Seite neun "Augen".